Eine chronische Fettverteilungsstörung mit genetischer Komponente
Lipödem ist eine schmerzhafte Fettverteilungsstörung, die fast ausschließlich Frauen betrifft. Sie zeichnet sich vorwiegend durch symmetrische Fettansammlungen an den Beinen und Armen aus, oft begleitet von Drucksymptomen und Ödemen sowie teils starken Schmerzen.
Während die genaue Ursache des Lipödems noch immer nicht vollständig geklärt ist, spielt für viele Medizinerinnen und Mediziner die Genetik eine große Rolle. Die Vermutung: Frauen mit familiärer Lipödem-Vorgeschichte haben ein deutlich höheres Risiko, die Erkrankung ebenfalls zu entwickeln.
Prävention: Die beste Chance gegen Lipödem
Obwohl es derzeit keine wissenschaftlich valide Methode gibt, ein Lipödem aufgrund der genetischen Veranlagung vollständig zu verhindern, können verschiedene Maßnahmen das Risiko und die Schwere der Symptome reduzieren:
- Gesunder Lebensstil: Eine ausgewogene Ernährung und regelmäßige Bewegung (primär Schwimmen und Radfahren) helfen, ein gesundes Gewicht zu halten und die Durchblutung zu fördern.
- Früherkennung: Bei plötzlicher Gewichtszunahme an Armen oder Beinen sollte ein Arzt aufgesucht werden, um ein Lipödem frühzeitig zu diagnostizieren und zu behandeln. So analysiert etwa der Lipödem-Experte und Chirurg, Dr. Denis Simunec aus Soest, als erster Mediziner im Land die Dünndarm-Mikrobiota betroffener Lipödem-Patientinnen. Dadurch kann ein individueller Ernährungsplan erstellt werden, der auch die optimale Zufuhr von Makronährstoffen berücksichtigt. Das Verfahren liefert wichtige Informationen über bestehende Entzündungsprozesse im Körper der Betroffenen und ermöglicht das gezielte Gegensteuern und die Stärkung des Immunsystems.
- Lymphdrainage: Spezielle Massagetechniken können den Lymphfluss unterstützen und die Symptome lindern.
- Kompressionskleidung: Tragen von Kompressionsstrümpfen oder -hosen kann die Durchblutung fördern und Ödeme reduzieren.
- Psychologische Betreuung: Da das Lipödem mit psychischen Belastungen wie Scham und Unzufriedenheit einhergehen kann, ist psychologische Unterstützung wichtig.
- Auch die aktuell gültige Leitlinie, die S2k-Leitlinie Lipödem, empfiehlt der Ärzteschaft erweiterte Diagnosekriterien, die nun auch leichtere Formen des Lipödems berücksichtigen. Außerdem soll ein frühzeitiger Therapiebeginn das Fortschreiten einer vorhandenen Erkrankung eindämmen. Auch die Leitlinie betont die Wichtigkeit der psychischen Unterstützung für Patientinnen.
Operative Behandlungsmöglichkeiten
Neben konservativen Therapien kann Lipödem in fortgeschrittenen Stadien auch durch operative Eingriffe wie die Wasserstrahl-Liposuktion behandelt werden. Die Methode ist minimalinvasiv, gewebeschonend und ermöglicht eine effektive Entfernung der Lipödem-Fetteinlagerungen.
Eigenverantwortung und professionelle Unterstützung
Fazit: Frauen mit familiärer Lipödem-Vorgeschichte sollten aktiv werden und Maßnahmen zur Prävention ergreifen. Ein gesunder Lebensstil, die frühzeitige Diagnose und die Inanspruchnahme professioneller Hilfe sind der Schlüssel, um die Lebensqualität zu verbessern.
Quellen:
- Lipödem-Themenseite von Dr. Denis Simunec
- S2k-Leitlinie Lipödem
- Deutsche Gesellschaft für Phlebologie und Lymphologie
Ärztlicher Hinweis: Die in diesem Artikel beschriebene Erkrankung darf nicht unterschätzt werden. Sollten Sie bei sich Symptome erkennen und Veränderungen des Körpers beobachten, dann suchen Sie bitte umgehend einen niedergelassenen Arzt Ihres Vertrauens auf.